H95 Raum für Kultur

Salon Concerto delle Dame

Canzoni, Villanelle & Stravaganze

Freitag, 15. September 2017, 20.30h

H95 Raum für Kultur, Türöffnung 19.30h, Eintritt frei – Kollekte

Es treten drei erprobte Musikerinnen auf, alle drei sind Spezialistinnen in Alter Musik. Francesca Benetti, Tanja Vogrin und Giovanna Baviera singen und spielen gleichzeitig auf ihren Instrumenten, der Theorbe, der Harfe und der Gambe – dem Vorbild der ‚Dame di Ferrara’ aus dem 16. Jahrhundert folgend:

Il Canto delle Dame di Ferrara, auch Concerto delle Donne, waren drei professionell singende Frauen – einzeln, zu zweit und „A Tre Soprani“ mit Generalbassbegleitung – am Hofe des Herzogs Alfonso II. d’Este in Ferrara (1533–1597) zur Zeit der Spätrenaissance. Ihr Wirken ist insbesondere durch die für sie geschriebenen zwölf Madrigale Luzzasco Luzzaschis von 1601 überliefert. Die akkordische Generalbassstimme wurde sehr wahrscheinlich abwechselnd von ihnen selbst gespielt. Im Februar 1583 schwärmt ein bedeutendes Mitglied der Florentiner Initiatoren der italienischen Oper von den Sängerinnen mit folgenden Worten: „[…] tre Dame, anzi tre Angioli di paradiso, per che cantano cosi miracolosamente che non mi pare p[er] quanto io ne intendo” (Drei Damen sangen wie die Engel im Paradies, wie man meines Erachtens nicht wunderbarer singen kann).

Kommen Sie an das Konzert und hören Sie die „tre Angioli di paradiso“ musizieren.

Francesca Benetti
Theorbe, Stimme
Sophie Charlotte Nachtsheim
Harfe, Stimme
Giovanna Baviera
Gambe, Stimme

Programm

Girolamo Kapsberger (1580-1651) Toccata seconda Arpeggiata, Libro primo d’intavolatura di chitarrone, Venezia, 1604

Francesca Caccini (1587-1640) Ardo infelice, Primo Libro delle musiche a una e due voci, Firenze, 1618

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Girolamo Frescobaldi (1583-1643) Canzon Prima à basso solo, Canzoni da sonare a una, due, tre e quattro. Libro primo, Venezia, 1634

Girolamo Kapsberger, S’io sospiro, Libro primo di Villanelle, Roma, 1610

* Carlo G (anonymous) Sub umbra illius, Carlo G Manuscript ca. 1600-1620 Standing all together at langueo cadenza.

Luzzasco Luzzaschi (c.a 1545-1607), Stral pungente d’amore Madrigali per cantare et sonare a uno, due e tre soprani, Roma, 1601

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Alessandro Piccinini (1566-1638) Toccata XIII, Intavolatura di liuto et di chitarrone, 1623

Tarquinio Merula (1595-1665), Canzonetta spirituale sopra la nanna “Hor ch’é il tempo di dormire”, Curtio precipitato et altri Capricij a voce sola, Libro II, Venezia, 1636

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Alessandro Piccinini, Ciaccona in partite variate, Intavolatura di liuto et di chitarrone

Girolamo Frescobaldi, Aria di Passacaglia: Cosi’ mi disprezzate, Primo Libro di arie musicali, Firenze, Landini, 1630

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Giovanna Baviera (1987- ) Diminutionen über ‘Cara la vita mia’ von Giaches de Wert (1535 -1596), Primo libro di madrigali a cinque voci, Venezia: Girolamo Scotto, 1558

Giovanni Paolo Cima (1570-1622) O dulcedo meliflua, Concerti Ecclesiastici, Milano, 1610

Luzzasco Luzzaschi (c.a 1545-1607) Aura Soave, T’amo mia vita, Madrigali per cantare et sonare a uno, due e tre soprani, Roma, 1601

Biografien

Sophie Charlotte Nachtsheim

Sophie Charlotte Nachtsheim wurde 1993 in Lahnstein geboren und begann ihren musikalischen Werdegang in jungen Jahren am Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz in Montabaur, wo sie Gesangsunterricht bei Martina Hennemann hatte und im Kammerchor Art of the voice mitwirkte. Zudem nahm sie auch Harfenunterricht bei Blanche Birdsong. Weitere musikalische Erfahrungen sammelte sie in dieser Zeit im Landesjugendchor Rheinland-Pfalz sowie in Gesangsstunden mit Barbara Schlick. Mit Beginn ihres Gesangsstudiums im Jahr 2011 spezialisierte sie sich hauptsächlich auf das Repertoire der Alten Musik und dessen historische Aufführungspraxis. Sie studierte fünf Jahre Gesang an der Schola Cantorum Basiliensis, Hochschule für Alte Musik in Basel in der Klasse von Evelyn Tubb. Dort begann sie auch mit dem Spiel der Barockharfe und hatte mehrere Jahre Unterricht bei Heidrun Rosenzweig. Im Rahmen ihres Studiums wirkte sie unter anderem in Projekten wie der Matthäuspassion mit dem La Cetra Barockorchester unter der Leitung von Andrea Marcon sowie dem Weihnachtsoratorium von Giovanni Lorenzo Lulier unter der Leitung von Rinaldo Alessandrini mit und nahm an Meisterkursen mit Margreet Honig, Peter Kooij, Andreas Scholl und Emma Kirkby teil. Im Sommer 2016 schloss sie ihren Performance Master ab und setzt ihr Studium seither mit den Advanced Vocal Ensemble Studies an der Schola Cantorum bei Anthony Rooley und Evelyn Tubb weiterhin fort. Neben ihrem Interesse an der Vokalmusik der Renaissance und des Barocks widmet sie sich auch dem frühen romantischem Repertoire und konzentriert sich insbesondere auch auf das selbstbegleitete Singen mit der Barockharfe. In den letzten Jahren konzertierte sie sowohl in diversen kleineren Besetzungen wie etwa mit dem Ensemble de Morales, Ad Fontes, Cembaless und der Schola Cantorum Nürnberg, als auch mit größeren Chören wie der Zürcher Sing-Akademie.

Giovanna Baviera

Die italienisch-irische Musikerin Giovanna Baviera wurde in Luxemburg geboren. Sie studierte zuerst Musikwissenschaften am Trinity College Dublin, wo sie mit dem „TCD Scholarship” Forschungspreis prämiert wurde und ihr Studium mit Auszeichnung absolvierte. 2011 kam sie nach Basel, um an der Schola Cantorum Basiliensis bei Paolo Pandolfo Viola da gamba zu studieren; 2016 schloss sie ihr Masterstudium in Viola da gamba mit Schwerpunkt Pädagogik ab. Neben ihrem Gambenstudium nahm sie bei Kathleen Dineen und Ralf Ernst Unterricht in Gesang und bei Raphael Immoos in Chorleitung.

Als Kammermusikerin ist sie regelmässig mit Ensembles wie Profeti della Quinta (CH), Daedalus (FR/CH) und Novantik (CH) tätig. Ihre Konzerttätigkeit führt sie zu verschiedenen Festivals, Konzertsälen und Theatern Europas, u. a. am Poznan Baroque Festival (PL), Harvard Institute for Renaissance Italian Studies (IT), Nationaltheater Mannheim (DE) und Theater Gessnerallee Zürich (CH). Sie ist Gründungsmitglied des Ensembles Concerto di Margherita.

Francesca Benetti

Francesca Benetti ist Gitarristin und Theorbistin. Sie stammt aus Trento (Italien). Ihr klassisches Gitarrenstudium hat sie am Musikkonservatorium in Venedig bei Florindo Baldissera mit Auszeichnung abgeschlossen. Anschliessend setzte sie ihr Studium an der Hochschule der Künste Bern in der Klasse von Elena Cásoli fort. Sie spezialisierte sich auf Zeitgenössische Musik und schloss ihr Studium mit einem Masterdiplom ab. Während dieser Studienjahre nahm sie an verschiedenen Meisterklassen teil, u. a. bei Alirio Diaz, Emanuele Segre, Oscar Ghiglia, Xavier-Diaz La Torre. Da Francesca sich für Alte Musik und die historische Aufführungspraxis interessiert hat, fand sie schliesslich den Weg zur Theorbe. Von 2012 bis 2014 studierte sie Theorbe bei Peter Croton an der Schola Cantorum Basiliensis. (Master of Arts in Spezialisierter Musikalischer Performance).

Sie arbeitet als Solistin und Kammermusikerin in Europa, u. a. in Venedig (Art Night Festival/ World Venice Forum 2009), Trient (Castello del Buonconsiglio), Ravenna (Workshop-Ensemble Accademia Bizantina), Firenze (Harvard Institute for Renaissance Italian Studies), Lubljiana (Days of Early Music), Kassel (Stadttheater), Bern (Konzert Theater Bern), Basel (Basler Vokalensemble), Zürich (Contrapunto Chor). Sie hat in verschiedenen Orchestern Continuo-Erfahrung gesammelt und mit namhaften Dirigenten gearbeitet, u. a René Jacobs, Rinaldo Alessandrini, Sergio Azzolini. Sie ist Gründerin des Ensembles Gitarreria und des Barockensembles Concerto di Margherita. Francesca Benetti lebt und arbeitet als Musikerin in Basel.