H95 Raum für Kultur

TANZ & THEATER MICH WUNDERT, DASS ICH SO FRÖHLICH BIN

Ein Spiel nach der Erzählung «Spiegelgeschichte»

Freitag, 31. Januar 2020, 20.00h

H95 Raum für Kultur, Türöffnung 19.00h, Eintritt frei – Kollekte

Die «Spiegelgeschichte» von Ilse Aichinger aus dem Jahr 1949 erzählt eine Lebensgeschichte rückwärts: Sie beginnt mit Tod und endet mit dem Beginn des Lebens. Ihre Handlung verläuft jedoch nicht kontinuierlich: Vorausdeutungen, Rückblenden, Zeitraffungen wirbeln unser Zeitempfinden durcheinander; die zeitlichen und räumlichen Bewegungen vorwärts und rückwärts werden zum Paradoxum.

Die Art und Weise, wie die österreichische Dichterin von Tod und Leben erzählt, lädt ein, ihre Geschichte als Spiel zu verstehen, sich auszumalen, was nicht ist, aber in der Vorstellung sein könnte. Die Inszenierung mit Tanz und Schauspiel schwebt in hoffnungsvoller Heiterkeit über dem Abgrund der unentrinnbaren Realität. Die kunstvolle Art, mit der wie beiläufig Krankenhaus- und Bestattungsrituale, Glück und Entfremdung, Nähe und Scheitern einer Liebe skizziert werden, verleiht dem Text und seiner Adaption für die Bühne eine wohltuende Zeitlosigkeit.

Nelly Bütikofer
Tanz
Peter Grünenfelder
Schauspiel

Das schwerste bleibt es doch, das Sprechen zu vergessen und das Gehen zu verlernen. Das schwerste bleibt es, alle Zärtlichkeiten zu ertragen und nur mehr zu schauen. Sei geduldig! Bald ist alles gut. Es ist der Tag deiner Geburt. Du kommst zur Welt und schlägst die Augen auf und schliesst sie wieder vor dem starken Licht. Das Licht wärmt dir die Glieder, du regst dich in der Sonne, du bist da, du lebst. (Ilse Aichinger)

Nelly Bütikofer hat 2018 im H95 zusammen mit Karin Minger und Steffi Spinas ein wunderbares Tanzstück aufgeführt. Nelly Bütikofer prägt die Tanzszene seit mehr als 30 Jahren mit. Zuletzt erhielt sie für ihr Schaffen den Anerkennungspreis der St. Gallischen Kulturstiftung 2019.

Biografien

FASSON THEATER / NELLY BÜTIKOFER

Nelly Bütikofer wohnt in Rapperswil /SG

Das Fasson Theater wurde 1995 gegründet. Unter der künstlerischen Leitung von Nelly Bütikofer sind im Laufe der Jahre viele Projekte im Spannungsfeld von Tanz, Theater und Performance entstanden.

Nelly Bütikofer gehört zu den Pionierinnen der freien Tanzszene in der Schweiz. Sie ist in klassischem Tanz ausgebildet und hat schon früh Arbeiten mit der ihr eigenen Tanzsprache auf die Bühne gebracht. Sie ist eine der Choreografinnen und Regisseurinnen, die den Tanz mit anderen Künsten konfrontiert und Tanz, Theater, Text, bildende Kunst, Video, und Musik miteinander verbindet. Ihre Erzählweise zeichnet sich durch einen feinfühligen Spürsinn und subtile Vielschichtigkeit aus. Dabei interessieren sie die Schnittstellen zwischen darstellenden und performativen Kunstformen. Kunstformen, die sich zwischen den einzelnen Sparten bewegen, Grenzen auflösen und gerade dadurch Verbindungen zwischen den Kunstsparten schaffen.

Ihre Eigenproduktionen wurden in der ganzen Schweiz, in Deutschland und Österreich gezeigt. Als freischaffende Tänzerin und Choreografin hat sie an zahlreichen Häusern wie z.B. das Opernhaus Zürich, Neumarkt Theater Zürich, Theater Erfurt, Stadttheater Schaan oder Teatro Dimitri gearbeitet. Die Spannbreite ihrer Aktivitäten reicht von etablierten Theaterhäusern über Kleintheater bis zu Kunsträumen für experimentelle Kunst.

Seit 2000 lebt sie in der oberen Region des Zürichsees, wo sie einige Jahre das Fabriktheater der Alten Fabrik in Rapperswil programmierte und die bühne fasson in Lachen SZ führte.

Auszeichnungen

  • 2019 Anerkennungspreis für Tanz und Choreografie der St.Gallischen Kulturstiftung
  • 2018 Werkjahr des Kantons Schwyz
  • 2015 Werkjahr des Kanton St.Gallen
  • 2004 Auszeichnung der Stadt Zürich für das künstlerische Schaffen
  • 1993 Kunstpreis für Tanz des Kantons Solothurn
  • 1988 Auszeichnung für Choreographie der Stadt Zürich
www.nelly-buetikofer.ch

PETER GRÜNENFELDER / Schauspieler

wohnt in Zürich

Peter Grünenfelder absolvierte 1983-86 die Schauspielschule in Zürich. Neben Engagements an der Josefstadt in Wien, am Theater am Neumarkt in Zürich war er langjähriges Mitglied am Theater in Luzern. Von 1999 bis 2005 war er festes Mitglied im Ensemble des deutschen Theaters in Göttingen in Deutschland. Von 2006 – 2008 studierte er an der Universität Basel Kulturmanagement MAS.

Seit 2009 arbeitet er in freien Produktionen und in Stückverträgen. Die nachstehenden Arbeiten sprengen oft den Begriff Theater und stehen im Spannungsfeld von Unmittelbarkeit und Reibung mit aktuellen Themen: Unfun des Künstlers Matias Faldbakken, ein Projekt des Theaters zwischen den Künsten in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Fridericianum in Kassel Deutschland. Mikili, Gehen oder Bleiben, ein Flüchtlingsprojekt von Boat People Projekt in Göttingen Deutschland. I Am A Judge, eine Video Performance der spanischen Künstlerin Dora Garcia für die Kunsthalle Bern. UNA PARC, ein partizipatives Theaterprojekt über das Thema Armut in der Schweiz für die Caritas Zürich. Paul Klee Splitter ein Monodrama für ein Schauspieler und für ein kleines Musik Ensemble im Paul Klee Zentrum in Bern. Gourrama von Friederich Glauser, eine im öffentlichen Raum spielende Produktion des Theater Barsch für die bblackbox Basel, Das Unglück braucht keine Zeit, Zusammenarbeit mit dem Künstlerduo Susanne Schär und Peter Spillmann und Jonas Gillmann, Klingental, Basel.

Seit 2006 Zusammenarbeiten als Schauspieler mit Nelly Bütikofer:

  • 2006 Was lange währt wird endlich anders
  • 2010 Fading out oder die Flüchtigkeit des Augenblicks
  • 2015 Sophie tanzte und träumte
  • 2017 Schwitter & Co.
  • 2018 Dramaturgische Assistenz im Tanzprojekt Ja sagen zum bin ich geworden so sein