Mit diesem beschwingten Abend heben die Astraia Sisters zu ihrem Jungfernflug ab: in Richtung Wolke sieben, vielleicht auch zum einen oder anderen unvermeidlichen Sturzflug. Fasten your seatbelts, please!*
Astraia Sisters sind drei individuelle Stimmen, die zu berückender Einheit verschmelzen, drei Frauencharaktere, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Versiert auf diversen Tasteninstrumenten, als dezenter Begleiter, brillanter Solist, vierte Stimme oder auch mal als Hahn im Korb komplettiert Michelangelo Rinaldi das Damentrio.
Das Konzert verspricht uns Musik aus der Zeit von den Roaring Twenties bis heute (gewürzt mit ein wenig Frühbarock, Klassik und Romantik), bekannte Songs berühmter Terzettformationen wie den Andrew Sisters, internationale Folklore, Lieder, Chansons und vieles mehr, in wechselnder Besetzung und facettenreichen Arrangements als halbszenischer Bilderbogen charmant und mit einem Augenzwinkern serviert.
* Für alle Nicht-Flugzeugfans: Die Super Constellation, auch liebevoll „Super Connie“ betitelt, ein Langstrecken-Verkehrsflugzeug aus dem Hause Lockheed, erhob sich Anfang der Fünfziger Jahre erstmals in die Lüfte.
Astraia Sisters
Rebecca Ockenden (Sopran), Barbara Schingnitz (Mezzosopran) und Leslie Leon (Alt) bilden
zusammen den festen Kern ihres 2016 gegründeten Ensembles Astraia, das in seinen
Programmen durch die Verbindung von alter und neuester Musik sowie Improvisation die
Kreation innovativer Klang- und Höreindrücke anstrebt. Auf diesem Gebiet realisieren sie
regelmäßig Projekte wie etwa die Uraufführung von Mela Meierhans‘ rajat-i 2017 in Berlin oder
musikalische Performances wie in der mehrfachen Zusammenarbeit mit dem Perkussionisten
und Regisseur Fritz Hauser (z. B. 2018 in Basel und beim Lucerne Festival). Doch von Anfang
an wollten sich die drei Sängerinnen gemeinsam weiteren musikalischen und künstlerischen
Herausforderungen widmen. So entstand schnell die Idee zu einem „Seiten-Zweig“ des
Ensembles: Astraia Sisters wurde geboren, natürlich in Anlehnung an traditionelle
Frauenterzette früherer Generationen wie etwa die Andrew Sisters, doch nicht als bloße
Imitation solcher Formationen. Als Astraia Sisters verschreiben sich die drei Sängerinnen
hemmungslos der leichten Muse, loten dabei das aber das musikalische wie szenische Potential
dieses breitgefächerten Repertoires auf ihre eigene, unnachahmliche Weise aus. Ergänzt
werden sie dabei von Michelangelo Rinaldi am Flügel und anderen Instrumenten. Mit Super
Constellation präsentieren Astraia Sisters ihr erstes abendfüllendes Programm.
www.ensemble-astraia.com
Michelangelo Rinaldi (Klavier/Tasteninstrumente)
ist ein italienischer Musiker, der sich auf mehreren Instrumenten bis zur Konzertreife ausgebildet hat. Seine Klavierstudien mit Luciano Maraviglia und Rossana Bottai schloss er 1994 in Lucca am Istituto Musicale Boccherini mit der höchsten Auszeichnung ab. Gleichzeitig studierte er bis 1996 Oboe bei Vincenzo d’Addabbo und lernte sechs Jahre Komposition bei Pietro Rigacci. Es folgten Jahre der Weiterbildung in verschiedenen Kursen und Seminaren für Barockoboe, Klavier und Kammermusik. Nach weiteren Kursen bei Alexander Lonquich und Paul Badura-Skoda nahm er an der Schola Cantorum Basiliensis bei EdoardoTorbianelli ein Studium in historischem Fortepiano auf, das er 2007 abschloss. Er beschäftigte sich intensiv mit dem Cembalo, der Orgel und dem Akkordeon. 2008 diplomierte er mit Auszeichnung im Fach Freie Improvisation an der Musikhochschule Basel. Dazu gesellt sich eine intensive Aufführungstätigkeit in Neuer Musik; so haben einige italienische Komponisten ihm Werke gewidmet. Mit dem Ensemble Il Teatro di Faro nahm er in mehreren Radiostationen (RAI, ORF, SFB, Deutschland Radio, Polskie Radio) auf. Zwei CDs wurden 1996 und 1998 für Møre Music aufgenommen. Er arbeitete mit dem Centro per le Tecnologie Sonore del Consorzio Pisa und dem Elektronischen Studio der Musikhochschule Basel zusammen. Seine Musik wurde in New York und verschiedenen Städten Italiens und Deutschlands aufgeführt. Mit dem Ensemble Estovèst konzertiert er in mehreren europäischen Ländern auf „populären“ Instrumenten, mit dem Ensemble Mediva auf Festivals mittelalterlicher
Musik, mit La Banda Ki lotet er in vielfältigen Programmen die Gemeinsamkeiten von Volksund Kunstmusik aus.
Rebecca Ockenden (Sopran)
studierte nach Abschluss ihres Magisterstudiums in Slawistik und Romanistik an der Universität Oxford Gesang am Centre de Musique Baroque de Versailles. Es folgten zahlreiche Oratorienaufführungen und Soloabende. Unter J.-C. Malgoire debütierte sie am Théâtre des Champs-Elysées in Mozarts Le Nozze di Figaro. Weitere Bühnenerfahrung sammelte sie u.a. in Don Giovanni (Zerlina), Die Zauberflöte (Pamina), Kagels Aus Deutschland, Purcells Fairy Queen an der Opéra de Lyon und in Madrigalen von Gesualdo an der Opéra Garnier, Paris. Als Solistin mit Les Arts Florissants (W. Christie) sang sie Desmarests Grands Motets, Rameaus Zéphyre, Purcells King Arthur und Monteverdis Il Ritorno d’Ulisse in Patria in New York, London, Wien, Paris und am Festival von Aix-en-Provence. Ihre Solo-CD von Lautenliedern Mistress Elizabeth Davenant, her Songes mit Lautenistin Sofie Vanden Eynde ist beim Label Ramée erschienen. Als Interpretin zeitgenössicher Musik trat sie außer in Mela Meierhans’ shiva for anne unter anderem auf der Opernbühne in Werken von Pascal Dusapin
und Mauricio Kagel, auf dem Konzertpodium in Werken von Betsy Jolas, François Cattin und Hans-Jürg Meier in Erscheinung.
www.rebeccaockenden.com
Barbara Schingnitz (Mezzosopran)
stammt aus Süddeutschland. Sie absolvierte nach einem Diplom für Elementare Musikpädagogik das Lizentiat in Musikwissenschaft, neuer deutscher Literatur und Medienwissenschaft an der Universität Basel und studierte parallel dazu Gesang an der Musikhochschule Basel, wo sie mit Auszeichnung abschloss. Sie geht einer regen Bühnen- und Konzerttätigkeit nach. Ihr solistisches Repertoire umfasst Partien vom Barock bis hin zu Uraufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten (u. a. Mela Meierhans, Balz Trümpy, Jürg Wyttenbach, Fritz Hauser, Robert Torche, Lukas Huber) und zur Realisation unkonventioneller Musiktheaterprojekte. In diesem Rahmen gastierte sie an renommierten Festivals wie z. B. MaerzMusik Berlin, dem Lucerne Festival, KlangBasel, den Barocktagen Berlin. Neben ihrer Aktivität bei Ensemble Astraia ist sie Gründungsmitglied weiterer innovativer und experimenteller künstlerischer Formationen wie ensemble viceversa (www.ensembleviceversa.ch) oder Oper vor Ort (www.opervorort.ch) und musiziert neben ihrer solistischen Tätigkeit regelmässig auch mit Ensembles wie z. B. Origen, Ensemble Tradiophon, dem Schweizer Vokalconsort oder den basler madrigalisten. Sie ist auch als Sprecherin und (singende) Schauspielerin tätig, entwickelt Performancekonzepte für unterschiedliche Ensembles und führt Regie.
Leslie Leon (Alt)
studierte an der Universität der Künste Berlin und der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Ihre Bühnentätigkeit umfasst Konzerte, Liederabende und Partien in Oratorien und Opernproduktionen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, in den USA, Mexico, Ägypten, Litauen, u.a. am Lucerne Festival, Theaterspektakel Zürich, Stimmen-Festival Lörrach, La Bâtie Genf, Internationale Festwochen Davos, MaerzMusik Berlin, Wien Modern, Warschauer Herbst, Festival del Centro Histórico de Mexico City, Is-Arti Festival Vilnius. Sie wurde u. a. nach Hannover, Leipzig und Zürich verpflichtet und sang mit Orchestern wie dem Klangforum Wien, dem Gewandhausorchester und dem ensemble für neue musik zürich. Ein weiterer Schwerpunkt in Leslie Leons künstlerischem Schaffen liegt auf der Arbeit als Sprecherin auf der Bühne und für Hörspiel- und Filmproduktionen. Leslie Leons Repertoire umfasst die wichtigen Konzert- und Opernpartien vom Barock bis zur Moderne; wichtige Schwerpunkte ihrer sängerischen Tätigkeit liegen auf alter und zeitgenössischer avantgardistischer Kammer- und Orchestermusik, sie brachte zahlreiche für sie geschriebene Werke in Musiktheater und Konzert zur Uraufführung. Die Sängerin erhielt Stipendien und Preise u. a. der Bundeskulturstiftung, der ProHelvetia, der Ernst Göhner Stiftung, von Migros Kulturprozent und der Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr, das ProExzellenzia-Stipendium der Europäischen Union und der Stadt Hamburg, ein Stipendium der fmg der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, den „Berliner Kompositionsauftrag 2005“ und das Erasmus-Fellowship der Universität Perugia. Leslie Leon arbeitet regelmässig auch interdisziplinär für Tanzprojekte und Projekte mit bildenden Künstlern. Leslie Leon hat zur
Stimme in der zeitgenössischen Vokalmusik an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg promoviert und aktuell eine Professur an der DEKRA Hochschule für Medien Berlin inne. Als Vocal-Coach ist sie u. a. für das Goethe Institut tätig.
www.leslieleon.net
Michaela Dicu (Regie)
ist freischaffende Regisseurin. Sie arbeitet seit einigen Jahren spartenübergreifend im Schauspiel und Musiktheater. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Währenddessen hospitierte und assistierte sie an den Staatsopern in Hamburg und Stuttgart. Nach ihrem Diplom arbeitete sie an der Staatsoper Stuttgart als Regieassistentin mit Regisseuren wie Peter Konwitschny, Luk Perceval und Christof Nel zusammen. Nach weiteren Stationen am Nationaltheater Weimar und am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, wo sie u.a. Ariadne auf Naxos und Il Barbiere di Siviglia erarbeitete, hat sie in den letzten Jahren „Kunst“ von Yasmina Reza und The Rocky Horror Show am Deutschen Theater in Göttingen, Teil dich oder ich fress dich am Theater der Jungen Welt Leipzig und die Kinderoper Kannst du pfeifen, Johanna? am Theater Augsburg inszeniert. Sie war als Projektleiterin verantwortlich für die Umsetzung und szenische Realisation des FC Schalke04 Pop-OraTORiums Kennst Du den Mythos?. Neben der Erarbeitung mehrerer szenischer Konzerte für Kinder und Jugendliche im Ruhrgebiet und an der Staatsoper Dresden assistierte sie Peter Konwitschny bei der Neuinszenierung der Oper Lady Macbeth von Mzensk an Det Kongelige Theater Kopenhagen, für deren Einstudierung sie in dieser Spielzeit am Theater Augsburg zuständig sein wird, und inszenierte am Stadttheater Konstanz eine eigene Fassung von Bram Stokers Dracula. In der kommenden Spielzeit kehrt sie an das Theater Augsburg zurück, um dort Rusalka in Szene zu setzen.