Weltmusik, iranische Musik, Jazz, Flamenco, europäische klassische Musik - wie passt das alles zusammen? Wir freuen uns sehr, mit dem Joolaee Trio, bestehend aus Schaghajegh Nosrati (Klavier), Misagh Joolaee (iranische Stachelgeige Kamancheh) und Sebastian Flaig (Perkussion), ein höchst progressives Trio von Spitzenmusikern begrüßen zu dürfen, welches Schubladen und künstlich geschaffene Grenzen zwischen Stilen und Kulturen einreißt. Jede(r) der drei ist in seinem jeweiligen Gebiet europäische klassische Musik (Schaghajegh Nosrati), klassische iranische Musik (Misagh Joolaee) und orientalische Perkussion (Sebastian Flaig) als Spitzenmusiker in Erscheinung getreten. Zusammen als Trio Joolaee denken und fühlen sie Musik auf Basis ihres reichhaltigen Erfahrungsspektrums neu und lassen zunächst vollkommen unterschiedlich geartete Stile und Epochen zusammenfinden und sich wechselseitig bereichern.
Der Schwerpunkt des Konzerts liegt in den Eigenkompositionen des Trios mit insbesondere einer Vielzahl an Werken neuer Musik Misagh Joolaees, der seit vielen Jahren nach neuen Ausdrucksformen auf der iranischen Stachelgeige Kamancheh sucht und noch nie vernommene musikalische Welten entdeckt, die ihren Reichtum aus einer Vielzahl an Stilen und Epochen wie z.B. den iranischen Radifs, der Flamenco-Musik Andalusiens, dem Jazz oder auch der Musik J.S. Bachs schöpfen.
Bachsche Kontrapunktik und feinste Nuancen orientalischer Ornamentik, ungerade Rhythmen und farbenfroher Harmoniereichtum: wer traditionelle Denkmuster und Grenzen, die nur im Kopf existieren, beiseite legt, wird durch die Musik des Joolaee Trios entdecken, dass diese konträr anmutenden Elemente Ausdrucksformen sind, die nicht gegeneinander wirken, sondern in unterschiedlichen Gestalten und Formen ähnliche Seelenzustände ausdrücken. Ein hochspannender Abend mit neuen Klängen im H95!
Aus einer aktuellen Kritik:
“Publikum feiert Weltmusik […]
Hatten die Zuhörer schon das erste Stück des Trios aufmerksam und mit Gefallen verfolgt, so steigerte sich dieses - dem immer umfangreicher gespendeten Applaus nach zu urteilen - im Lauf des Abends von Mal zu Mal. […]
Die Musik war derart vielfältig, aufregend und ungewöhnlich, dass sie nur schwer zu beschreiben ist. Die Kombination von Klavier, Kamancheh und vielfältiger Percussion erzeugte einen weltmusikalischen Sound der seinesgleichen sucht.”
https://tinyurl.com/474zsaa7/ 01.07.2024
Schaghajegh Nosrati
Schaghajegh Nosrati, born in Bochum in 1989, is an extremely versatile musician and was able to establish herself as a concert pianist early on thanks to her outstanding reputation as a Bach interpreter. Her international breakthrough came with her success as a prizewinner at the 2014 Leipzig Bach Competition, but above all through her increasing musical collaboration with Sir András Schiff who praised the “astonishing clarity, purity and maturity” of her Bach playing and her associated understanding of music. In recent years, the pianist has performed at many renowned venues, including the Essen Philharmonie (as part of the Ruhr Piano Festival, standing in for Daniel Barenboim), at the Palais des Beaux Arts Brussels (Bozar), the Lucerne Festival, the Tonhalle Zurich, the Vancouver Playhouse, the Kennedy Center Washington, Palau de la Música Catalana Barcelona, the Berlin Philharmonie, Wigmore Hall London and Carnegie Hall in New York. In the 2022/23 season, Schaghajegh Nosrati was “Artist in Residence” at the Beethovenhaus Bonn and soloist with the Beethovenorchester Bonn.
The pianist accepted invitations from the Bochum Symphony Orchestra to perform at the Anneliese Brost Forum. At the Bach Montréal Festival, she performed with the festival orchestra under the direction of Rein- hard Goebel, and she also made her highly successful debut with the Bremen Philharmo-nic Orchestra. She played several times at the Pierre Boulez Saal Berlin, amongst others in 2019, standing in for Radu Lupu. Another highlight of the pianist’s career to date was her 2018 tour with Sir András Schiff and the Cappella Andrea Barca, performing J.S. Bach’s concertos for two pianos at venues including the Elbphilharmonie Ham-burg, Musikverein Vienna and KKL Lucerne. The pianist has released 6 CDs. Her recording of J.S. Bach´s “Das Wohltemperierte Clavier, Book 1”, released in 2022, was awarded the German Record Critics’ Award in quarter 4/2022. In parallel to her concert career, Schaghajegh Nosrati became involved in teaching at an early stage. Between 2015 and 2019, she worked as a lecturer at the Hanover University of Music, Drama and Media. Since 2020, she holds a position as assistant to Sir András Schiff at the Barenboim-Said Academy in Berlin.
www.nosrati-pianist.com
Misagh Joolaee
Geboren 1983 in Mashhad, aufgewachsen in der nordiranischen Provinz Mazandaran, begann Misagh Joolaee im Alter von acht Jahren, Geige zu spielen. Innerhalb von 5 Jahren vollendete er das Erlernen des persisch-klassischen Repertoires „Radif“. Mit 13 gewann er den Fadjr-Musikwettbewerb im Iran. Weiterhin lernte er bei diversen iranischen Meistern Setar, Tar und besonders intensiv Kamancheh. Anschließend folgte eine Ausbildung am Klavier sowie an der Geige in Europäischer klassischer Musik. Seine musikalische Laufbahn zeichnet sich durch eine große Vielseitigkeit in der Zusammenarbeit mit Musikern unterschiedlicher Stilrichtungen aus. So gründete er im Jahr 2009 das Ensemble „AAVAAN“, mit dem er seine eigenen Kompositionen aufführte und den Wettbewerb „Creole – Globale Musik“ im Jahr 2010 in Deutschland gewann. Im Jahr 2011 lernte er den türkischen Baglama-Meister Levent Özdemir kennen. Die beiden Virtuosen führen hauptsächlich Eigenkompositionen auf. Weiterhin gründete er zusammen mit bedeutenden spanischen Musikern aus Andalusien im Jahr 2015 das Flamenco-persische Ensemble „Chachipen“. Darüber hinaus musiziert Misagh regelmäßig mit dem bekannten Deutschen Perkussionisten Sebastian Flaig seit 2019. Auch die solistische Arbeit bildet einen Schwerpunkt seiner musikalischen Betätigungen. So trat er unter anderem im Jahr 2014 als Kamancheh-Solist bei der Aufführung der 5. Sinfonie von Awet Terterjan mit dem Staatsorchester Braunschweig in der Stadthalle Braunschweig auf. 2020 wurde Misaghs Debüt-Album »Ferne«, welches ausschließlich Eigenkompositionen beinhaltet und in dem die technischen, klanglichen und rhythmischen Möglichkeiten der Kamantsche mit und ohne Perkussionsbegleitung verblüffend erweitert werden, mit dem renommierten Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Im August 2021 wurde sein Soloalbum »Unknown Nearness«, in dem er diese Neuerungen konsequent weiterführt und völlig neue Klangräume entdeckt, ebenfalls mit dem renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik prämiert. Im November 2022 erhielt sein Album »Qanat« ebenfalls die Auszeichnung des Preises der Deutschen Schallplattenkritik. Damit ist Misagh Joolaee einer der wenigen Künstlern der neueren Musikgeschichte, dessen Alben drei Mal in Folge mit diesem renommierten Preis ausgezeichnet worden sind.
www.misaghjoolaee.com
Sebastian Flaig
Sebastian Flaig aus Freiburg studierte ethnische Perkussion und Jazzdrumset und Komposition an der Hochschule für Musik in Leipzig. Zur Vertiefung seiner Kenntnisse der orientalischen Perkussion lebte er ein Jahr in Istanbul und lernte bei verschiedenen Meistern, u.a. bei dem Darabuka Virtuosen Misirli Ahmet.
Die persische Perkussion erlernte er bei Behnam Samani und Majid Khaladj. Von der orientalischen Musik zum Jazz und experimenteller Musik bis hin zur Alten Musik reicht sein stilistisches Spektrum in verschiedenen Ensembles wie dem Trio Joolaee, Taner Akyol Trio, Maya Youssef, KalhorFlaig Duo, Susan Weinert, Ensemble Resonanz, Lauttencompagney Berlin, Musikwerkstatt Köln, Mysteries of Bulgarian voices feat. Lisa Gerard u.a… 2017 wurde die CD ” Syrian dreams” von Maya Youssef mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Sebastian spielte als Solist mit dem Staatsorchester Braunschweig, den Hamburger Symphonikern und der Mittelsächsischen Philharmonie und in verschiedenen Tanz- und Theaterproduktionen u.a an der Komischen Oper. Er war musikalischer Leiter am Stadttheater Freiburg, Theater Erlangen, Bauhaus Dessau….In der Neuen Musik führte er als Solist Uraufführungen der Komponisten Ali Gorji, Taner Akyol, Volker Staub, Chen Zheng-Wen auf. Er komponierte die Musik zu Dokumentarfilmen und Theaterstücken und tourte im Libanon, Syrien, Türkei, Bulgarien, Südamerika …
www.sebastianflaig.com